Der Begriff Trauma kommt aus dem Griechischen und bedeutet Verletzung oder Wunde. Ein Psychotrauma ist eine seelische Verletzung oder Wunde.
Es gibt Ereignisse, nach denen besonders schwere Traumareaktionen zu erwarten sind. Das gilt insbesondere, wenn:
- sie sehr lange dauern,
- sich häufig wiederholen,
- sie das Opfer mit schwereren körperlichen Verletzungen zurück lassen,
- vom Opfer schwerer zu verstehen sind,
- sie zwischenmenschliche Gewalt beinhalten,
- der Täter ein nahe stehender Mensch ist,
- das Opfer den Täter mochte (mag),
- das Opfer sich mitschuldig fühlt,
- die Persönlichkeit des Opfers noch nicht gefestigt oder gestört ist,
- sexuelle Gewalt beinhaltet war,
- sadistische Folter beinhaltet war,
- mehrere Täter das Opfer misshandelt haben,
- das Opfer starke Dissoziationen hatte,
- dem Opfer unmittelbar danach niemand beigestanden hat,
- niemand nach der Tat mit dem Opfer darüber gesprochen hat.
(vgl.: Michaela Huber: „Trauma und die Folgen“, Junfermann, Paderborn 2003)
Auf sexualisierte Gewalt treffen meist mehrere der o. a. Punkte zu. Sie ist auch deshalb so schwer zu verarbeiten, weil sie eine Form der Misshandlung ist, „die in den Körper eindringt und die leib-seelische Integrität eines Menschen zerstört. … Sexualisierte Gewalt zielt darauf ab, die Persönlichkeit des Opfers zu vernichten. Daher ist sie sehr schwer zu verarbeiten, und auch die Dissoziationsrate ist nach sexueller Gewalt besonders hoch, was darauf hinweist, wie sehr dieses Ereignis auf- und abgespalten werden muss“. (Michaela Huber: „Trauma und die Folgen“, Junfermann, Paderborn 2003)
Vergewaltigung und sexueller Missbrauch sind zwei Formen sexualisierter Gewalt, der Frauen und Kinder alltäglich ausgesetzt sind. Aber auch Worte und Blicke, andere sexualisierte Handlungen sowie psychischer Druck können ebenso verletzend sein wie körperliche Übergriffe.